Da ich mich nun seit ca. 20 Jahren im Computer-Business bewege, kenne ich mittlerweile die oftmals zögerliche Art und Weise, mit der in vielen Unternehmen mit neuen Technologien umgegangen wird. Allerdings geht es in diesem Artikel gar nicht wirklich um Brandneues, sondern um soziale Netze wie Facebook oder Twitter. Diese weisen bereits seit einigen Jahren stetig (stark) steigende Nutzerzahlen auf – nach eigenen Angaben verfügte die Plattform im Februar 2011 über knapp 14 Millionen Nutzer in Deutschland. Die VZ-Netzwerke sollen auf noch etwas höhere Nutzerzahlen kommen, Twitter verfügt über deutlich geringere Nutzerzahlen, jedoch mit ebenfalls stetig steigendem Wachstum. Damit verfügen die meist genutzten sozialen Netzwerke über eine enorme Reichweite – zum Vergleich verfügt beispielsweise die BILD-Zeitung über eine Auflage von ca. 3 Millionen Exemplaren pro Tag. Grund genug, uns die sozialen Netzwerke einmal genauer anzuschauen.
Twitter – beliebtester Kurznachrichtendienst im Internet mit 140 Zeichen
Beim vollständig kostenlosen Kurznachrichtendienst Twitter handelt es sich um das wohl simpelste soziale Netzwerk – hier werden lediglich Kurznachrichten mit einer Länge von bis zu 140 Zeichen versendet – auch „Mikroblogging“ genannt, ähnlich SMS-Nachrichten. Der Dienst wurde im März 2006 gestartet und erfreut sich seitdem international immer größerer Beliebtheit. Der Nachrichtendienst Twitter soll nach Meinung vieler renommierter Medien nicht unverantwortlich für einige politische Umbrüche in den letzten Jahren gewesen sein. Doch wie funktioniert Twitter überhaupt?
Am Anfang war der Twitter-Account…
Wenn Sie Twitter nutzen möchten, registrieren Sie sich zunächst als neuer Benutzer. Wenn Sie eine Website oder ein Unternehmen vertreten, wählen Sie einen Benutzernamen, der dem Namen des Unternehmens oder der Internetseite möglichst nahe kommt. Da die Nutzerzahlen von Twitter stetig steigen, kann es passieren, daß der exakte Name nicht mehr zur Verfügung steht. In diesem Fall steht Ihnen als Trennzeichen der Unterstrich (_ [Shift]-[-]) zur Verfügung. Im Laufe des Registrierungsprozesses haben Sie bereits die Möglichkeit, anderen Twitter-Benutzern aus bestimmten Themenbereichen zu folgen. Jede Nachricht eines Benutzers, dem Sie folgen, erscheint künftig auf Ihrer Twitter-Startseite. Anders herum erhalten alle Benutzer, die Ihrem Account folgen (Follower), Ihre versendeten Twitter-Nachrichten. Zu einem sozialen Netzwerk gehört praktisch immer eine einigermaßen aussagekräftige Beschreibung und ein Avatar (Nutzerbild). All diese Einstellungen können Sie in der Twitter-Leiste am oberen Bildschirmrand unter dem Menüpunkt „Einstellungen“ konfigurieren. Selbstverständlich können Sie als Nutzerbild auch Ihr Firmenlogo oder das Logo Ihrer Internetseite verwenden.
Der effektive Marketing-Nutzen des Nachrichtendienstes Twitter
Für Sie als Unternehmer stellt sich natürlich die Frage der Effektivität von Twitter. Schließlich muß sich jemand um diesen Kanal kümmern, und das kostet Zeit und damit in den meisten Fällen Geld. Wenn man den Kanal Twitter professionell zu nutzen weiß, lohnt sich diese Investition jedoch zumeist. Denn die Nachrichten von Twitter garantieren zum Einen stets aktuelle Inhalte, die Sie auf einfache Weise erstellen können, und zum anderen lassen sich Twitter-Nachrichten sehr einfach und flexibel auch auf Ihrer Website veröffentlichen. Somit enthält Ihre Internetseite auf sehr einfache Weise ständig aktuelle Inhalte, die für mehr wiederkehrende Besucher für Ihre Website sorgen. Für die Einbindung in die eigene Internetseite bietet Twitter Plugins an, die als einfacher HTML-Schnipsel in die eigene Homepage eingebunden werden kann. Wer Twitter-Nachrichten nicht als Plugin sondern in Textform auf seiner Internetseite einbindet, profitiert außerdem in verstärktem Maße von einem Rankingvorteil, da nun Suchmaschinen die Inhalte auswerten können und Ihre Website damit als „stets aktuell“ einstufen. Als Bonbon gibt es für Twitter viele interessante Tools für Mac OS X, Windows und iOS, die die Nutzung von Twitter sehr einfach möglich machen. Auf einige dieser Tools werde ich sicher in einem späteren Beitrag noch näher eingehen 🙂
Doch es kommt noch besser: Je mehr Follower Ihr Account besitzt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, daß Ihre „Tweets“ (Nachrichten, die Sie über Twitter versenden) von anderen Twitter-Benutzern „retweetet“ werden. In diesem Fall wiederholen andere Benutzer auf Twitter Ihre veröffentlichten Nachrichten. Dies kann dann zum Beispiel folgendermaßen aussehen:
RT @IhrAccount: Das beste Mäusefutter aus deutscher Manufaktur erhalten Sie bei uns mit persönlicher Beratung. Laktosefrei! #Gutschein über 10 Euro für Neukunden! http://t.co/IhrLink
Damit Ihre Nachrichten eine realistische Chance haben, von anderen Twitter-Benutzern wiederholt zu werden, sollte Ihre Nachricht jedoch eine bestimmte Länge nicht überschreiten. Wir erinnern uns: eine Twitter-Nachricht kann aus maximal 140 Zeichen bestehen. Ein potenzieller Twitter-Benutzer, der Ihre Nachricht retweeten möchte, wird in den meisten Fällen „RT @IhrAccount“ voran stellen wollen. Somit darf Ihre Nachricht nicht länger sein als 140 Zeichen abzüglich „RT @IhrAccount“, also 14 Zeichen. Deshalb sollten Ihre Nachrichten in diesem Beispiel nicht länger sein als 126 Zeichen. Durch die Möglichkeit von Retweets können Ihre Tweets wegen des enormen viralen Effekts eine deutlich höhere Reichweite erhalten als Ihr Account zu dem Zeitpunkt an Followern verfügt.
Kurzlinks verkürzen die Zeichenanzahl für Links
Da eine Twitter-Nachricht aus maximal 140 Zeichen bestehen kann, ist es sinnvoll, die Links für Ihre Seiten zu verkürzen. Denn ein vollständiger Link wie z.B.:
http://www.macxperts.de/service/macxperts_infocenter/homebankingonlinebanking.html
würde bereits einen Großteil der erlaubten Zeichen einnehmen, so daß Sie kaum noch einen Text zur Erklärung hinzufügen können. Aus diesem Grund sollten Sie Ihre Links bei der Nutzung von Twitter verkürzen. Für diesen Zweck gibt es im Internet einige kostenlose Dienste wie z.B. http://bit.ly, die diese Arbeit für Sie übernehmen können. Wenn Sie mit einer Twitter-Applikation für einen Mac, PC, iPhone oder iPad nutzen, ist ein solcher Dienst in vielen Fällen bereits integriert. Die offizielle Anwendung von Twitter nutzt den Twitter-eigenen Dienst „t.co“ und erzeugt sehr kurze Links. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, kurze Links auf der eigenen Domain mit Weiterleitung auf die eigentliche Seite zu erzeugen – in unserem Beispiel wäre das dann beispielsweise http://macxperts.de/ob.
Twitter bietet eine Vielzahl an weiteren Möglichkeiten, Ihre Twitter-Seite und Ihre Nachrichten zu verbreiten. So können andere Benutzer beispielsweise in Listen verwaltet werden, und andere Benutzer können Ihr Twitter-Konto in eigene Listen einfügen. Auf Twitter gibt es außerdem bestimmte Traditionen wie z.B. den „Follow-Friday“, mit denen Sie auf spannende Art und Weise zusätzliche Follower für Ihr Twitter-Konto generieren können. Auf diese Details werde ich in einem späteren Artikel näher eingehen.
Facebook – Branchenriese mit kostenloser Präsenz auch für Unternehmen
Das neben den VZ-Netzwerken in Deutschland größte soziale Netz ist Facebook, das gleichzeitig auch weltweit das wohl größte Netzwerk ist und nach eigenen Angaben zeitweise über mehr Seitenaufrufe verfügt als Google. In Anbetracht von ca. 14 Millionen angemeldeten Facebook-Benutzern in Deutschland stellt sich aus Marketing-Sicht eigentlich die Frage nach dem „warum“ nicht – eher nach dem „wie“. Doch wie funktioniert Facebook überhaupt, und wie können sich Unternehmen und Freiberufler auf dieser Plattform präsentieren?
Bei Facebook beginnt alles mit einem persönlichen (privaten) Benutzerkonto. Dieses können Sie ganz einfach auf der Startseite von Facebook erstellen. Sobald Sie Ihr Konto bei Facebook erstellt haben, können Sie Freunde hinzufügen und von Bekannten und Freunden auf deren Freundesliste hinzugefügt werden. Jeder Facebook-Account verfügt über eine sogenannte Pinnwand, auf der Ihre Nachrichten erscheinen. Im Gegensatz zu Twitter, wo Nachrichten ausschließlich aus Text (und Links) bestehen können, ist es bei Facebook auch möglich, Bilder, Fotos oder Videos zu veröffentlichen. Jeder Benutzer, der Zugriff auf Ihre Pinnwand hat, kann Ihre Einträge teilen, d.h. diese erscheinen dann auch auf der Pinnwand des entsprechenden anderen Benutzers.
Möchten Sie nun auch eine Präsenz für Ihr Unternehmen auf Facebook erstellen, können Sie als angemeldeter Facebook-Benutzer eine sogenannte „Facebook-Fanseite“ veröffentlichen. Dies können Sie ganz einfach unter diesem Link auf Facebook tun. Sobald Sie Ihre Seite erstellt haben, sind Sie Administrator der Seite und können jederzeit Änderungen oder Erweiterungen auf Ihrer Seite vornehmen. Sie haben weiterhin die Möglichkeit, auch andere angemeldete Facebook-Benutzer zu Administratoren Ihrer Seite zu ernennen, so daß Ihre Seite auch durch mehrere Benutzer gepflegt werden kann. Im Unterschied zu Ihrem privaten Facebook-Profil verfügt Ihre Fanseite bei Facebook nicht über Freunde, sondern über Fans. Jeder Fan Ihrer Seite erhält die von Ihnen veröffentlichten Nachrichten auf seiner Facebook-Startseite. Facebook-Fans sind meiner Erfahrung nach sehr aktiv, und Werbung auf Facebook macht nicht nur Spaß, sondern steigert auch in nicht unbeträchtlichem Maß die Umsätze des Fanseitenbetreibers.
Facebook ist etwas unübersichtlich, bietet aber extrem viele Möglichkeiten
Ich gebe zu, daß Facebook – gerade für Einsteiger – manchmal eine etwas unübersichtliche Angelegenheit sein kann. Vielleicht ist dies einfach der Preis für die enorm flexiblen Möglichkeiten, die Facebook den Betreibern einer Fanseite bietet. Denn neben dem „normalen“ Profil können Sie auf Ihrer Facebook-Seite viele oftmals kostenlose Erweiterungen nutzen. Das fängt bei einfachen FMBL-Seiten an und reicht bis zu komplexen Shopsystemen direkt auf der Fanseite, Stichwort Social Commerce. Alle Erweiterungen werden in Facebook mittels einer sogenannten „Anwendung“ integriert. Die zur Verfügung stehenden Anwendungen können direkt bei Facebook recherchiert und auf Knopfdruck in Ihre Fanseite eingebunden werden. In einem späteren Beitrag werde ich sicher auf diese faszinierenden Möglichkeiten näher eingehen.
Um auf „konventionelle Weise“ mehr Fans für Ihre Fanseite auf Facebook zu generieren, bietet Facebook zusätzlich kostenpflichtige Werbeanzeigen an. Eine Facebook-Werbeanzeige besteht aus einem Text und einem beliebigen Bild und wird in der rechten Spalte innerhalb von Facebook angezeigt. Werbeanzeigen auf Facebook lassen sich recht genau zielgruppenspezifisch bestimmen – dementsprechend schlägt Facebook dann einen sogenannten „CPC“ (Cost per click) vor, also einen Preis, den Sie für einen Klick bezahlen müssen, den ein Facebook-Benutzer auf Ihre Werbeanzeige tätigt. Auch dieses Thema werde ich gerne in einem späteren Beitrag genauer unter die Lupe nehmen.
Der zweite Branchenriese: Die VZ-Netzwerke StudiVZ, MeinVZ, SchülerVZ
Die schon länger in Deutschland aktiven VZ-Netzwerke können mit noch etwas höhere Nutzerzahlen als Facebook auftrumpfen. Als Werbetreibender bieten die VZ-Netzwerke allerdings deutlich weniger Möglichkeiten als Facebook oder Twitter – bzw. die, die es gibt, sind kostenpflichtig. In diesen Netzwerken ist es möglich, für eine nicht unbeträchtliche Summe ein sogenanntes „Edelprofil“ ins Leben zu rufen. Dieses entspricht im wesentlichen einer Fanseite bei Facebook, kostet aber Geld. Wie bei Facebook können auch in den VZ-Netzwerken kostenpflichtige Werbeanzeigen geschaltet werden, dies geschieht über die Internetseite VZwerbefabrik.
Antwort auf die Eingangsfrage: Ja, es lohnt sich!
Um die Eingangsfrage zu beantworten, ob sich ein Engagement auf sozialen Netzwerken lohnt, kann in fast allen Fällen mit einem eindeutigen „JA“ beantwortet werden. Natürlich sollte man sich immer vorher Gedanken darüber machen, welche Zielgruppe man ansprechen möchte und welches Netzwerk dafür am Besten geeignet ist. Allein die erreichbare Reichweite stellt ein kaum wegzudiskutierendes Argument für Werbemaßnahmen auf sozialen Netzwerken dar.
Auch wenn mit aktiven Aktionen ggf. noch nicht sofort gestartet werden soll, empfehle ich, auf jeden Fall zunächst Profile auf Twitter und Facebook zu erstellen, um auf diese Weise zumindest den gewünschten Namen zu reservieren. Denn diesen gibt es wie im Internet auch auf Twitter und Facebook nur einmal – wer zuerst kommt, mahlt nun mal zuerst. In meinen folgenden Beiträgen werde ich, wie angekündigt, detaillierter auf Werbung auf sozialen Netzwerken eingehen und hoffe, daß Ihnen der erste Rundgang durch die Welt des Social Media Marketing gefallen hat 🙂
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Hallo,
vielen Dank für die Info. Twitter nutze ich schon über 1 Jahr und hab mir schon viele Namen registriert. Was das in Germany angeht, ist das noch nicht das wahre! Aber es wächst halt.
Vielmehr interessiert mich der Bereich Facebook. Hoffe mal dass die bald andere Werbemassnahmen einleiten denn die momentanen sind auch nicht sehr berauschend.
dennoch hab ich mir hier 2-3 tipps geholt. thanks
Schöner einleitender Artikel, wie ich finde!
Gerade Facebook Pages bieten Unternehmern und Freiberuflern RICHTIG angewendet heute hervorragende Chancen.
Leider sehe ich täglich, dass diese Chancen nicht optimal genutzt werden, denn es gibt wirklich zahlreiche höchst effektive Möglichkeiten um über Facebbok eine Vielzahl neuer Kunden zu gewinnen. Dabei sollten Unternehmen beispielsweise mit Coupons und Contests arbeiten unddie Facebook Page für die Facebook-Suche aber auch für Google optimieren, damit sie gefunden wird – um nur zwei Punkte zu nennen.
Ein extrem wichtiges Marketing-Instrument sind Videos. Facebook bietet übrigens die Möglichkeit an, direkt mit einem Knopfdruck Videos aufzunehmen und in die Page einzufügen. Es sind keine technischen Kenntnisse notwenig. Und das Beste: Der „Gefällt-mir“-Button wird von Facebook automatisch in das Video eingefügt, sodass jeder, der das Video anschaut sofort und direkt Fan der Page werden kann.
Wie gesagt, Facebook ist eine echte Chance für jedes Buiness, welches wachsen möchte und keinesfalls nur etwas für Großunternehmen.Dies ist ein Irrglaube.
Freue mich auf weitere Artikel zu diesem Thema.
Sven Bruns