Die Affinity Grafik-Suite wird kostenlos: Was Profi-Anwender jetzt wissen müssen

Wenn man wie ich seit Jahrzehnten mit Layout- und Satzprogrammen arbeitet, spürt man solche Umbrüche meist deutlicher als jene, die erst seit Kurzem in dieser Welt unterwegs sind. Ich habe über die Jahre vieles kommen und gehen sehen: In den frühen Neunzigern arbeitete ich auf dem Atari ST mit Calamus SL und später, unter Windows, mit CorelDraw!. Später folgten QuarkXPress, dann iCalamus, Adobe InDesign – und schließlich, vor einigen Jahren, Affinity Publisher. Seitdem begleitet mich die Affinity-Suite durch nahezu alle meine Buchprojekte. Sie war über die Jahre ein verlässliches Werkzeug, angenehm schnörkellos, klar strukturiert und frei von jenem Ballast, den viele große Softwarehäuser sich im Laufe der Zeit selbst aufgeladen haben.

Umso größer ist der Einschnitt, den wir jetzt erleben: Serif, das britische Unternehmen hinter Affinity, wurde 2024 von Canva übernommen, und „Affinity by Canva“ ist seit einigen Wochen in einer komplett neuen Form erhältlich – kostenlos, „free forever“, wie es heißt. Die drei getrennten Programme Designer, Photo und Publisher existieren in dieser Form nicht mehr; alles steckt nun in einer einzigen Anwendung. Für die breite Masse klingt das nach einem Geschenk. Für langjährige Anwender wie mich ist es ein Einschnitt, der Aufmerksamkeit verdient. Denn wenn ein Werkzeug, auf das man sich jahrelang verlassen hat, plötzlich seine Grundstruktur ändert, dann schaut man traditionell etwas genauer hin. So hat man es früher gemacht – und es hat einen meistens vor unangenehmen Überraschungen bewahrt.


Gesellschaftsthemen der Gegenwart

Warum dieser Schritt viele überrascht

Affinity war jahrelang der Gegenpol zu Adobe. Während Adobe sein Abo-Modell immer weiter ausbaute, hielt Serif unbeirrt an Einmalkäufen fest: Kaufen, besitzen, nutzen – ohne monatliche Gebühren. Für viele Kreative, mich eingeschlossen, war das einer der Hauptgründe, auf Affinity umzusteigen. Man wusste, woran man ist. Keine Experimente, keine versteckten Fallen, keine Bindung an ein Ökosystem, das man vielleicht gar nicht wollte. Ein Werkzeug, für das man einmal bezahlt und das dann einfach arbeitet. Diese Verlässlichkeit wirkt heute fast altmodisch – aber sie hat viele von uns über Jahre begleitet.

Umso überraschender wirkt nun die neue Ausrichtung unter Canva: Affinity wird kostenlos, die bisherige Produktstruktur entfällt, und ein Freemium-Modell tritt an ihre Stelle. Das ist nicht per se schlecht, aber es lässt aufhorchen. Wenn eine Software, die immer stolz darauf war, nicht auf Abos zu setzen, plötzlich Teil eines globalen Plattform-Ökosystems wird, dann stellt man sich zwangsläufig Fragen. Man möchte verstehen, was dieser Schritt langfristig bedeutet – für die Software, für die Nutzer und für die Workflows, die man sich über Jahre sauber aufgebaut hat.

Für mich persönlich ist dieser Wandel ein Punkt, an dem ich bewusst genauer hinschaue. Ich nutze Affinity Publisher täglich für meine Bücher, und ich empfehle es meinen Lesern und Autorenkollegen seit Jahren weiter. Entsprechend will ich verstehen, ob dieser Kurswechsel wirklich das hält, was er verspricht. Manchmal steckt hinter großen Versprechen eben mehr Marketing als Tradition. Und genau deshalb lohnt es sich, den nächsten Kapiteln dieses Artikels die nötige Aufmerksamkeit zu schenken.

 

Was die kostenlose Affinity-Version tatsächlich bietet

Mit der neuen Ausrichtung von „Affinity by Canva“ stellt sich zwangsläufig die Frage, was die Software im kostenlosen Modus wirklich leistet – und wo die Grenzen liegen. Auf den ersten Blick wirkt das Modell großzügig: Man erhält eine vollwertige Anwendung, die Vektorgrafik, Layout und Bildbearbeitung unter einem Dach vereint. Viele der klassischen Funktionen der alten Affinity-Suite sind weiterhin enthalten. Dazu gehören etwa präzises Typografiemanagement, professionelle PDF-Exporte, CMYK-Unterstützung, Ebenen- und Maskenfunktionen, sowie die gewohnte Klarheit in der Bedienung. Für Einsteiger, Hobbygrafiker und viele Selbstständige mag das vollkommen ausreichen.

Doch wie so oft liegt die Wahrheit im Detail. Einige der erweiterten Funktionen – insbesondere KI-Werkzeuge, Automatisierungen, spezielle Exportvarianten oder tiefe Integrationen mit onlinebasierten Diensten – sind nun dem Premium-Bereich vorbehalten. Canva setzt damit auf ein Freemium-Prinzip, das einem als erfahrener Anwender vertraut vorkommt: Die Basis bleibt offen, das Besondere wird kostenpflichtig. Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden, solange die Basis stabil bleibt und die professionellen Kernfunktionen nicht schleichend ausgedünnt oder hinter Paywalls verschoben werden.

Gerade bei der Arbeit im Buchsatz spielt Stabilität eine größere Rolle als bei vielen anderen kreativen Tätigkeiten. Wer ein 300-seitiges Sachbuch oder einen Roman layoutet, muss sich darauf verlassen können, dass Farbmanagement, PDF/X-Export und typografische Feinarbeit exakt so funktionieren, wie man es braucht. Traditionell waren genau diese Bereiche die Stärke von Affinity. Und genau deshalb lohnt es sich für langjährige Anwender, die neue Version mit wachem Blick zu prüfen. Kostenlos ist ein angenehmes Wort – aber für professionelle Produktionsprozesse zählt vor allem Verlässlichkeit.

Bereich Affinity Suite (Serif, Kaufversion) Affinity by Canva (neues Modell)
Lizenzmodell Einmalkauf (perpetual license), keine laufenden Gebühren, klassische Versionierung (V1, V2 …) „Free forever“ für die Basisfunktionen, Freemium-Modell mit optionalen kostenpflichtigen Erweiterungen
Struktur der Programme Drei getrennte Anwendungen: Affinity Designer, Affinity Photo, Affinity Publisher Eine integrierte Anwendung, in der Vektor, Bildbearbeitung und Layout zusammengeführt sind
Preisgestaltung Einmaliger Kauf pro Anwendung oder Suite, gelegentliche Rabattaktionen, aber keine Gratis-Vollversion Basisversion kostenlos, zusätzliche Funktionen (z. B. KI, erweiterte Features, Cloud-Integration) als Premium-Option
Updates & Weiterentwicklung Updates im Rahmen der gekauften Hauptversion, größere Sprünge (z. B. V1 → V2) kostenpflichtig Laufende Weiterentwicklung im Rahmen des Canva-Ökosystems, Fokus vermutlich stärker auf breite Zielgruppe
Zielgruppe Professionelle Designer, Fotografen, Verleger und ambitionierte Hobbyanwender mit Fokus auf klassische Desktop-Workflows Breitere Masse von Canva-Nutzern, Einsteiger, Selfpublisher – plus bestehende Profi-Anwender, die die neuen Funktionen übernehmen
Cloud- & KI-Funktionen Stärker lokal orientiert, ohne tiefe Anbindung an ein großes Online-Ökosystem, KI eher begrenzt oder gar nicht zentral Deutlicher Ausbau von KI-Werkzeugen und Online-Funktionen, teils mit Premium-Charakter und engerer Canva-Verzahnung
Offline-Nutzung Vollständige Offline-Nutzung möglich, klassische Desktop-Software ohne Zwang zur Cloud-Verbindung Basisfunktionen weiterhin lokal nutzbar, aber steigende Bedeutung von Online-Features und Cloud-Integration zu erwarten
Buchproduktion (Print) Bewährte Workflows für PDF/X, CMYK, typografische Feinarbeit, stabil im klassischen Buchsatz einsetzbar Grundsätzlich vergleichbare Funktionen, aber unter neuer Roadmap – langfristige Priorität für Profi-Buchsatz bleibt abzuwarten
E-Book / EPUB-Export EPUB-Export eher rudimentär bzw. mit Luft nach oben, häufig ergänzende Workflows notwendig Potenzial für Verbesserungen durch neuen Entwicklungsfokus, derzeit aber noch kein klarer „EPUB-Paradieszustand“ absehbar
Integration in andere Systeme Überwiegend eigenständige Desktop-Anwendung, Integration über Standard-Formate (PDF, PSD, SVG etc.) Stärkere Koppelung an Canva-Plattform, vereinfachter Übergang zwischen Online-Design und Affinity-Projekt denkbar
Transparenz & Planbarkeit Klare Kaufversion, relativ nachvollziehbarer Update-Zyklus, gut planbar für langfristige Workflows Mehr Dynamik durch Freemium und Plattform-Strategie; mittelfristig unsicher, welche Funktionen dauerhaft kostenlos bleiben
Strategische Ausrichtung Fokus auf unabhängige Pro-Software als Alternative zu Adobe, stark Desktop-zentriert Ausrichtung als Teil eines globalen Design-Ökosystems, mit Fokus auf Reichweite, Wachstum und Freemium-Erlöse

Bedeutung für die professionelle Buchproduktion

Ich nutze Affinity Publisher seit vielen Jahren für meine Bücher – und das mit sehr guten Erfahrungen. Die klare Struktur, die saubere Typografie, die zuverlässigen PDF-Exporte und die Möglichkeit, große Projekte ohne merkliche Schwächen zu bearbeiten, haben Affinity für mich zu einem verlässlichen Partner gemacht. Genau deshalb empfehle ich die Software seit langem weiter, auch in meinen eigenen Publikationen. Selbst das Vorlagenset, das man zu meinem Buch „Bücher schreiben 2.0“ erwerben kann, enthält bewusst Layout-Vorlagen für Affinity Publisher. Nicht, weil es ein modisches Werkzeug wäre, sondern weil es sich über Jahre bewährt hat.

Daher betrifft mich diese Veränderung persönlich stärker als viele andere Anwender. Ich produziere regelmäßig Bücher – Sachbücher, Persönlichkeitsentwicklung, Fachliteratur, Gesundheitsratgeber – und ich brauche Werkzeuge, die nicht nur gut aussehen, sondern verlässlich arbeiten. Wenn ein Werkzeug, das man seit Jahren schätzt, plötzlich Teil eines Freemium-Modells wird und in ein anderes Ökosystem übergeht, dann stellt man sich zwangsläufig Fragen. Nicht aus Angst, sondern aus Verantwortung für die eigenen Projekte. Man prüft, ob die Druckvorstufe unverändert stabil bleibt. Man schaut, ob Farbprofile sauber eingebunden sind. Man achtet darauf, ob sich Arbeitsabläufe verändern, die bisher wie ein Uhrwerk liefen.

Für neue Autoren kann die kostenlose Version ein großer Vorteil sein, weil sie ohne Einstiegskosten sofort loslegen können. Für uns, die professionell damit arbeiten, beginnt hingegen die Phase des genauen Hinsehens. Man verlässt sich nicht blind auf Versprechen, sondern überprüft in Ruhe, ob die neue Version das hält, was die alte über so viele Jahre erfüllt hat. So hat man es früher gemacht, und es hat sich bewährt. Und genau deshalb lohnt sich dieser nüchterne, traditionsbewusste Blick heute mehr denn je.


Aktuelle Umfrage für interessierte Autoren

Was wäre für Dich der Hauptgrund, ein eigenes Buch zu schreiben?

Chancen: Wo die neue Affinity-Version wirklich punktet

So sehr man bei großen Veränderungen zunächst die Stirn runzelt – es lohnt sich, die positiven Aspekte nüchtern zu würdigen. Der wohl größte Vorteil liegt auf der Hand: Affinity wird für Einsteiger und angehende Autoren deutlich zugänglicher. Wer früher erst einmal am Preis scheiterte oder den Kauf lange vor sich herschob, kann jetzt unmittelbar loslegen. Diese niedrigere Einstiegshürde ist, historisch betrachtet, oft der Moment, in dem neue Kreative überhaupt erst den Weg in professionelle Werkzeuge finden.

Dazu kommt ein handfester praktischer Vorteil: Die Zusammenführung von Designer, Photo und Publisher in einer einzigen Anwendung schafft eine angenehm einheitliche Arbeitsumgebung. Man muss nicht mehr zwischen drei Programmen wechseln, keine drei separaten Updates beachten und keine unterschiedlichen Bedienlogiken im Kopf behalten. Für viele Workflows bedeutet das schlicht weniger Reibung und mehr Klarheit – etwas, das in kreativen Prozessen seit jeher Gold wert ist.

Auch für Selfpublisher kann das neue Modell große Chancen eröffnen. Viele Hobby-Autoren, die zum ersten Mal ein Buch setzen wollen, scheitern nicht am Schreiben, sondern am fehlenden Zugang zu guten Layout-Werkzeugen. Wenn ein solches Werkzeug plötzlich kostenlos ist, entsteht eine ganz neue Dynamik: Mehr Autoren trauen sich an eigene Buchprojekte heran, und wer möchte, kann ihnen nun sehr leicht Affinity empfehlen, ohne ihre finanzielle Lage zu bedenken. Gerade wenn man – wie ich – Vorlagen und Workflows bereitstellt, ist diese Schwelle in Zukunft deutlich geringer.

Und nicht zuletzt bleibt Affinity ein ernstzunehmender Gegenpol zu Adobe. Die Branche braucht Alternativen, und jedes kostenlose, hochwertige Werkzeug sorgt dafür, dass der Markt nicht völlig in eine Richtung kippt. Aus dieser Perspektive hat diese Entwicklung durchaus das Potenzial, langfristig Gutes zu bewirken – auch wenn man es mit dem nötigen Maß an Vorsicht betrachtet.

Risiken: Warum professionelle Anwender genauer hinsehen sollten

Doch so schön Chancen klingen – wer seit Jahren mit professionellen Werkzeugen arbeitet, weiß, dass jede große Umstellung auch Risiken birgt. Das beginnt schon bei der Frage, wie nachhaltig das neue Modell ist. „Free forever“ klingt verlockend, aber solche Versprechen haben wir in der Softwarewelt schon oft gehört. Entscheidend ist, welche Funktionen langfristig kostenlos bleiben – und welche vielleicht nach und nach in den Premium-Bereich rutschen. Gerade bei professionellen Funktionen wie Druckvorstufe, Farbmanagement oder Spezialexporten sollte man aufmerksam bleiben.

Ein zweiter Punkt betrifft die neue strategische Ausrichtung. Canva ist ein gigantisches Ökosystem, optimiert auf simple, massentaugliche Designprozesse. Affinity hingegen war über viele Jahre ein Werkzeug für die, die bewusst tiefer einsteigen wollen – Grafiker, Fotografen, Verleger, Buchsetzer. Nun liegt beides unter demselben Dach. Das kann gutgehen, aber es kann auch bedeuten, dass Affinity langfristig stärker an das Canva-Universum gekoppelt wird, als man sich aus professioneller Sicht wünschen würde. Wer traditionell arbeitet und Wert auf vollständige lokale Kontrolle legt, bleibt hier wachsam.

Auch die Update-Politik ist ein Faktor. Wenn eine Anwendung kostenlos wird, verändert sich meist auch der Druck, neue Features schnell nachzuliefern – oft eher für die breite Masse als für die Profis. Das kann dazu führen, dass klassische Publishing-Funktionen nicht mehr dieselbe Priorität haben wie früher. Und wer regelmäßig Bücher produziert, weiß: Ein einziger kleiner Fehler im PDF/X-Ausgabemodul kann hunderte Seiten Arbeit zunichtemachen.

Schließlich stellt sich die Frage nach der Stabilität: Werden weitere KI-Funktionen eingebaut, die das System schwerer machen? Verschiebt sich die Balance zwischen Professionalität und Marktbreite? Bleibt die Benutzeroberfläche konsistent oder wandert sie schrittweise in Richtung Online-Integration?

Das alles bedeutet nicht, dass man pessimistisch sein muss. Im Gegenteil: Mit einem klaren Kopf und einer gesunden Portion Tradition kann man diese Veränderungen gut begleiten. Aber professionelle Anwender wissen: Vertrauen baut man nicht über Nacht auf. Man prüft, man testet, man arbeitet Schritt für Schritt – genau so, wie man es schon immer getan hat. Und unter dieser Perspektive ist es vernünftig, Affinitys neuen Weg aufmerksam zu beobachten.

Wie ich mit der neuen Affinity-Ausrichtung umgehe

Als jemand, der regelmäßig Bücher veröffentlicht und seine Projekte sauber strukturiert, betrachte ich den Wandel bei Affinity durch eine zweigeteilte Brille. Auf der einen Seite erkenne ich das Potenzial, das ein kostenlos zugängliches Profiprogramm für neue Autoren mitbringt. Viele Menschen, die vielleicht schon seit Jahren davon träumen, ein eigenes Buch zu gestalten, haben nun keine finanzielle Hürde mehr – und das ist zweifellos ein Gewinn. Auch für mich als Verleger ist das hilfreich, denn es erleichtert die Zusammenarbeit mit Autoren, die ihre Manuskripte selbst ein erstes Mal grob layouten oder Grafiken vorbereiten möchten.

Auf der anderen Seite bleibe ich bei meinen eigenen Arbeitsabläufen vorsichtig. Ich arbeite professionell, ich setze Bücher nicht nur für mich, sondern auch für meinen Verlag – und ich bin auf stabile, verlässliche Exportprozesse angewiesen. Gerade im Bereich PDF/X, CMYK-Rendering und typografischer Präzision muss ein Werkzeug über Jahre hinweg funktionieren wie ein gut geöltes Uhrwerk. Das hat Affinity bisher sehr zuverlässig getan, und genau deshalb habe ich es über so viele Jahre genutzt – vom ersten kreativen Entwurf bis hin zum finalen Druck-PDF.

Für die Zukunft wünsche ich mir vor allem eines: einen wirklich hochwertigen, sauberen EPUB-Export. Das ist der Bereich, in dem Affinity bislang am meisten Luft nach oben hat. Wenn Canva und das neue Affinity-Team diesen Punkt ernst nehmen und Verbesserungen konsequent umsetzen, dann könnte das Werkzeug für die E-Book-Produktion noch einmal deutlich gewinnen. Gerade moderne Verlage brauchen flexible Exportwege – und wer sowohl Print- als auch digitale Ausgaben erstellt, ist auf ein verlässliches EPUB-Modul angewiesen. Hier liegt meines Erachtens die größte Chance der neuen Affinity-Ära.

Bis dahin gehe ich weiter traditionell vor: Ich behalte meine bisherige funktionierende Version im Einsatz, teste die neue Variante parallel und beobachte in Ruhe, wie sich die Software entwickelt. Ein Schritt nach dem anderen – so wie man es früher gemacht hat und wie es sich in der Praxis bewährt hat.

„Bücher schreiben 2.0“ – Praxisleitfaden für Autoren im KI-Zeitalter

Cover: Bücher schreiben 2.0 - Praxisleitfaden für Autoren im KI-ZeitalterWer durch die neuen Entwicklungen rund um Affinity vielleicht erstmals darüber nachdenkt, selbst ein Buch zu schreiben, findet in meinem eigenen Werk Bücher schreiben 2.0 – Praxisleitfaden für Autoren im KI-Zeitalter einen klaren, praxistauglichen Einstieg. Das Buch zeigt, wie einfach und zugleich faszinierend der Prozess heute geworden ist. Es verbindet bewährte Schreibtechniken mit den neuesten Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz und führt Schritt für Schritt von der ersten Idee bis zum fertig gestalteten Buchcover.

Du erfährst, wie du moderne DTP-Programme – darunter natürlich auch Affinity Publisher – gezielt einsetzt, wie KI-Tools beim Plotten, Recherchieren, Strukturieren und sogar beim Formulieren unterstützen können und wie du am Ende ein professionelles Buch veröffentlichst. Der Leitgedanke des Buchs lautet: Bücherschreiben war noch nie so einfach und so spannend. Genau das macht den Praxisleitfaden zu einem wertvollen Begleiter – egal, ob du dein erstes Buch planst oder deine bestehenden Abläufe optimieren möchtest.


Aktuelle Themen zu Künstlicher Intelligenz

Häufig gestellte Fragen

  1. Warum wird Affinity plötzlich kostenlos angeboten, obwohl die Software jahrelang ein klassisches Kaufmodell hatte?
    Canva verfolgt eine klare Wachstumsstrategie: Mit einem kostenlosen Einstieg senkt der Konzern die Schwelle für Millionen neuer Nutzer. Je mehr Menschen Affinity verwenden, desto größer das Potenzial für spätere Premium-Funktionen, Cloud-Anbindungen oder KI-Erweiterungen. Das traditionelle Serif-Modell mit Einmalkauf war zwar beliebt, aber wirtschaftlich begrenzt. Canva setzt dagegen auf Breite und langfristige Monetarisierung – ein Ansatz, der in vielen Softwaremärkten üblich geworden ist.
  2. Welche Rolle spielt die Übernahme durch Canva für diese Entwicklung?
    Die Übernahme war der entscheidende Wendepunkt. Serif war ein vergleichsweise kleines Unternehmen mit einer starken, aber spezialisierten Nutzerbasis. Canva dagegen ist ein globaler Player, der in Ökosystemen denkt. Die Zusammenführung der Produkte in eine Freemium-Strategie folgt genau dieser Logik: ein großes Tor öffnen, breite Nutzung erzeugen, die Plattform stärken. Ohne Canva wäre das kostenlose Modell vermutlich nicht entstanden.
  3. Was bedeutet der Wegfall der drei Einzelprogramme (Designer, Photo, Publisher)?
    Für Nutzer, die früher zwischen drei Anwendungen wechseln mussten, bringt die neue Struktur eine deutliche Vereinfachung. Keine separaten Updates, kein Umdenken bei Wechseln zwischen Layout, Grafik und Bildbearbeitung. Für langjährige Profis bedeutet das jedoch auch eine Umstellung – denn die präzise Spezialisierung war bisher eine Stärke. Nun gibt es alles in einem Paket, was man testen und bewerten muss.
  4. Wie stabil ist die neue Version für professionelle Buchproduktion?
    Aktuell ist die Basis stabil genug, um an bestehende Workflows anzuknüpfen. Farbprofile, PDF/X-Export und typografische Feinheiten funktionieren weiterhin. Dennoch lohnt es sich, aufmerksam zu bleiben, da sich der Fokus des Unternehmens verschoben hat. Es ist nicht garantiert, dass Profi-Features langfristig dieselbe Priorität behalten. Für umfangreiche Buchprojekte empfiehlt es sich daher, die neue Version zuerst in kleineren Testszenarien auszuprobieren.
  5. Warum sollten professionelle Anwender den Schritt kritisch beobachten?
    Weil kostenlose Modelle oft mit strategischen Veränderungen einhergehen. Die Weiterentwicklung kann künftig stärker auf die breite Canva-Nutzerschaft ausgerichtet sein, nicht unbedingt auf hochpräzise Publishing-Anforderungen. Auch Premium-Funktionen könnten inhaltlich wachsen, während kostenlose Bereiche eingeschränkt werden. Wer professionell arbeitet, verlässt sich auf Stabilität – und genau die muss unter dem neuen Modell erst wieder nachgewiesen werden.
  6. Ist der kostenlose Ansatz eher Chance oder Risiko?
    Beides. Für Einsteiger ist es eine riesige Chance, weil sie ohne Einstiegskosten mit einem professionellen Werkzeug arbeiten können. Für Profis ist es ein Risiko, weil kostenlos meist bedeutet: Das Geschäftsmodell liegt anderswo. In dieser Spanne bewegt sich Affinity jetzt, und genau deshalb lohnt sich ein bewusster, nicht zu euphorischer Blick.
  7. Welche Vorteile ergeben sich für Selfpublisher?
    Selfpublisher profitieren enorm. Sie können ohne Investition sofort eigene Cover, Buchlayouts oder Grafiken entwickeln. Gerade in Kombination mit Vorlagen – wie Deinen eigenen für das Buch „Bücher schreiben 2.0“ – entsteht ein direkter, praxisnaher Einstieg. Viele Autoren, die nie ein Layoutprogramm anfassen wollten, werden jetzt erstmals Zugang dazu haben.
  8. Welche Rolle spielt der EPUB-Export bei der Bewertung der Software?
    Für moderne Verlage und Autoren ist EPUB essenziell. Affinity war hier bislang nie wirklich stark. Die neue Version bietet die Chance, dass Canva dieses Thema ernster nimmt und ausbaut. Sollte ein hochwertiger, typografisch stabiler EPUB-Export entstehen, wäre das ein enormer Fortschritt. Aktuell bleibt dieser Punkt jedoch eine Baustelle – aber gleichzeitig das größte Potenzial.
  9. Wird die neue Version für große Buchprojekte langfristig geeignet sein?
    Das kann man heute noch nicht endgültig sagen. Die Basisfunktionen sprechen dafür, aber die strategische Ausrichtung könnte dazu führen, dass Canva mittelfristig eher in Richtung Online-Design, Vorlagenmarkt und KI-Funktionen optimiert. Großprojekte brauchen Stabilität, verlässliche Typografie und exakte Kontrolle. Deshalb gilt: parallel testen, aber nicht blind wechseln.
  10. Was passiert mit bisherigen Kaufversionen?
    Bestehende Lizenzen behalten ihre Funktion und laufen weiterhin. Allerdings werden sie voraussichtlich weniger aktiv weiterentwickelt und irgendwann nur noch Fehlerbehebungen bekommen – wenn überhaupt. Für viele wird die alte Version eine Art „stabile Insel“ bleiben, während die neue Version sich weiterentwickelt. Genau das ist einer der Gründe, weshalb Profis zwei Systeme parallel behalten sollten.
  11. Wie verändert sich der Workflow für Designer, die bisher alle drei Affinity-Programme genutzt haben?
    Der Workflow kann einfacher werden, weil die neue Version alles in einer Anwendung bündelt. Allerdings muss man auch die Umstellung im Kopf mitmachen: Wer gewohnt war, bestimmte Aufgaben ausschließlich in Designer oder Photo zu erledigen, wird sich neu orientieren müssen. Die Frage ist, ob die Integration elegant erfolgt – oder ob die Software schwerer und unübersichtlicher wird. Das variiert je nach Anwendungsfall.
  12. Wie wirkt sich der „Canva-Gedanke“ konkret auf den professionellen Markt aus?
    Canva verfolgt den Ansatz, Design für alle zugänglich zu machen, nicht nur für Fachleute. Das beeinflusst zwangsläufig die Entwicklungsprioritäten. Features, die für Millionen Nutzer relevant sind, kommen schneller. Nischige Profi-Funktionen dagegen könnten langsamer wachsen. Buchprofis sollten daher aufmerksam verfolgen, wie sehr Canva tatsächlich auf Präzision in der Druckvorstufe setzt.
  13. Kann die kostenlose Version tatsächlich Adobe Konkurrenz machen?
    Für viele Hobby-Designer und Social-Media-Grafiker: ja. Für professionelle Layout- und Printprozesse: nur teilweise. Adobe bleibt im High-End-Bereich der Standard, insbesondere wegen InDesigns reifer EPUB- und XML-Workflows. Wenn Affinity seine Stärken im Bereich Buchsatz, PDF/X und Typografie behält und gleichzeitig den EPUB-Bereich verbessert, könnte sich das Kräfteverhältnis jedoch spürbar verschieben.
  14. Sollte man komplett auf die neue Version umsteigen?
    Derzeit nicht. Ein paralleles Arbeiten ist sinnvoll: Die stabile Kaufversion für produktive Buchprojekte, die neue Version zum Testen und Erkunden. Auf diese Weise hast Du die Vorteile beider Welten und schützt Deine Produktionsprozesse vor unerwarteten Brüchen. Das entspricht auch dem klassischen Vorgehen vieler Profis.
  15. Welche Risiken birgt der zunehmende Einsatz von KI in Affinity?
    KI kann große Arbeitserleichterungen schaffen, bringt aber auch Komplexität mit sich. Je mehr KI-Funktionen eingebaut werden, desto größer die Gefahr, dass das System schwerfälliger wird oder Fehler erzeugt, die man im Druck erst spät bemerkt. Zudem könnten bestimmte KI-Funktionen künftig kostenpflichtig werden. Für professionelle Buchproduktion zählt weiterhin Präzision – und die stammt meist aus klassischen Werkzeugen, nicht aus KI-Magie.
  16. Wie wichtig bleibt die Offline-Nutzung?
    Sehr wichtig. Viele Verlage arbeiten bewusst offline, um Produktionssicherheit und Datenhoheit zu gewährleisten. Solange Affinity die Kernfunktionen offline nutzbar hält, bleibt die Software attraktiv. Sollte Canva in Zukunft mehr Cloud-Zwang integrieren, wäre das allerdings problematisch für professionelle Anwender. Auch deshalb ist ein wachsames Auge ratsam.
  17. Welche langfristige Empfehlung lässt sich für Autoren, Designer und Verleger ableiten?
    Nutze die kostenlosen Möglichkeiten – aber verlasse Dich nicht blind darauf. Arbeite mit stabilen Versionen für kritische Projekte und beobachte, wie sich Affinity unter Canva weiterentwickelt. Wenn der EPUB-Export gestärkt wird und die typografische Präzision erhalten bleibt, könnte Affinity langfristig sogar stärker werden als zuvor. Bis dahin gilt die alte Regel: teste gründlich, verlasse Dich auf Bewährtes und halte neue Optionen im Blick.

Schreibe einen Kommentar