Hämorrhoiden verstehen: Warum Haltung und Statik oft die wahren Ursachen sind

Hämorrhoiden zählen zu den häufigsten körperlichen Beschwerden überhaupt – und trotzdem bekommt man in Arztpraxen fast immer dieselben Erklärungen dafür. Ballaststoffe, mehr Bewegung, ausreichendes Trinken: Die Standardtipps wirken wie ein fest einprogrammiertes Muster, das seit Jahrzehnten unverändert weitergegeben wird. Und sicher, diese Hinweise sind nicht falsch. Doch sie greifen zu kurz, weil sie nur an der Oberfläche kratzen.

Dieser Artikel zeigt, warum es sich lohnt, Hämorrhoiden einmal aus einer anderen Perspektive zu betrachten – jenseits der üblichen Ratschläge. Er möchte bewusst machen, dass die wahren Ursachen oft nicht dort sitzen, wo die Beschwerden auftreten, sondern im Zusammenspiel der gesamten Körperstatik. Wer versteht, wie Haltung, Atmung und muskuläre Spannung zusammenwirken, erkennt schnell: Die Lösung liegt manchmal nicht im nächsten Salbenrezept, sondern im Fundament des Körpers selbst.


Aktuelle Gesundheitsthemen

Denn vergrößerte Hämorrhoiden entstehen nicht selten dort, wo man sie bemerkt – aber verursacht werden sie oft an ganz anderer Stelle. Chronische Fehlhaltungen, verschobene Beckenstatik, verspannte muskuläre Ketten, Stressatmung oder ein dauerhaft erhöhter Grunddruck im Rumpf können die Region im Analbereich wesentlich stärker beeinflussen, als man es in klassischen Aufklärungsbroschüren findet. Viele Betroffene leben jahrelang mit unbewussten Haltungsfehlern, die sich schleichend verstärken und mit der Zeit genau die Druckverhältnisse erzeugen, die Hämorrhoiden begünstigen.

Ich selbst schlage mich seit rund zehn Jahren mit Hämorrhoiden herum. Und wie so viele bin ich damals zuerst in die klassische medizinische Schleife geraten: Untersuchung, „na ja, das ist ganz normal“, dann die üblichen Ratschläge – Ballaststoffe, mehr trinken, mehr bewegen. Und weil man als Patient natürlich hofft, das Problem damit in den Griff zu bekommen, hält man sich auch daran.

Doch irgendwann half das alles nicht mehr. Ich habe schließlich zwei Operationen hinter mir: einmal eine THD-OP und später eine Laser-OP. Beide Eingriffe klangen in der Theorie überzeugend, aber praktisch brachten sie nichts. Die Beschwerden kamen immer wieder – beziehungsweise sie verschwanden zwischendurch, nur um später erneut aufzutreten. Nach der zweiten OP habe ich für mich entschieden, dass ich nicht einfach weitermache wie bisher. Denn die Logik war einfach: Wenn die Ursache wirklich nur Ernährung und Bewegung gewesen wären, hätte eine der OPs das Problem nachhaltig lösen müssen. Hat sie aber nicht.

Stattdessen bin ich auf Spurensuche gegangen. Und seit fast vier Jahren mache ich nun eine CMD-Therapie. Dabei ist mir etwas aufgefallen, das in keiner standardisierten Hämorrhoiden-Aufklärung vorkommt: Je besser sich meine Körperstatik stabilisiert, desto mehr verschwinden auch die Hämorrhoiden – ganz ohne weitere OPs.

Diese persönliche Erfahrung hat mir die Augen geöffnet. Und sie bildet den Ausgangspunkt für diesen Artikel.

Der medizinische Alltag: Wenn Routine über Tiefe siegt

Wer sich mit Hämorrhoiden an einen Arzt wendet, hört in alarmierender Regelmäßigkeit immer dasselbe. Es ist wie eine Formel, die im Medizinstudium eingebrannt wurde und seit Jahrzehnten unverändert als Standardrepertoire dient:

„Sie brauchen mehr Ballaststoffe.“
„Sie müssen mehr trinken.“
„Sie bewegen sich vermutlich zu wenig.“
„Vielleicht sitzen Sie zu lange.“
„Verstopfung ist die Hauptursache.“

Diese Punkte klingen plausibel – und sie stimmen oberflächlich betrachtet sogar. Denn die Ernährung beeinflusst den Darm, und „Pressen“ begünstigt Hämorrhoiden tatsächlich. Aber das erklärt nicht, warum auch Menschen betroffen sind, die sportlich fit sind, gesund essen und keinerlei Probleme mit der Verdauung haben.

Die Standardratschläge sind also nicht falsch, sie sind nur nicht vollständig. Und vor allem: Sie sind bequem. Sie kosten keine Zeit, kein differenziertes Nachdenken und keine systemische Sicht auf den Körper. Sie schieben die Verantwortung auf den Patienten, ohne sich die Frage zu stellen, warum es überhaupt zum Problem kommt – selbst bei Menschen, die alle Empfehlungen längst umsetzen.

Eine gewohnte Diagnose – aber selten eine echte Analyse

Es ist verständlich, dass Ärzte im stressigen Praxisalltag auf Routinen zurückgreifen. Doch gerade bei chronischen Beschwerden wäre ein tieferer Blick notwendig. Denn wenn Hämorrhoiden trotz guter Ernährung auftreten, trotz Sport, trotz ausreichender Flüssigkeit, dann stimmt etwas im System nicht. Nicht „im Darm“ – sondern im ganzen Körper.

Das wird aber im Mainstream fast nie angesprochen. Ärzte sehen die Region, die Beschwerden macht – und behandeln nur diese Region. Das Umfeld, die Statik, die muskulären Ketten, die Atemmuster, die Spannungslinien im Körper: all das gehört nicht zur klassischen Diagnostik. Und so werden viele Patienten jahrelang im Kreis geschickt – mit dem immer gleichen Dreiklang aus:

  • Ballaststoffe
  • Bewegung
  • Salben, Zäpfchen, Sitzbäder

Doch Hämorrhoiden, die trotz alledem bleiben, sind kein Zeichen dafür, dass man diese Ratschläge ignoriert hat. Sie sind ein Hinweis darauf, dass etwas Tieferes aus dem Gleichgewicht geraten ist.

Die unbequeme Frage: Warum gibt es so viele Fälle trotz „richtiger“ Lebensweise?

Wenn Ballaststoffe und Bewegung wirklich die entscheidenden Faktoren wären, dann müssten diejenigen, die gesund leben, praktisch nie Probleme haben. Doch die Realität sieht anders aus:

  • Sportliche Menschen bekommen Hämorrhoiden.
  • Büroangestellte, die täglich zehn Kilometer laufen, bekommen Hämorrhoiden.
  • Menschen mit völlig normaler Verdauung bekommen Hämorrhoiden.

Und viele leiden, obwohl sie alles tun, was offiziell empfohlen wird. Das zeigt: Es muss mehr dahinterstecken. Und genau an dieser Stelle beginnt die eigentliche Geschichte – die Geschichte darüber, wie sehr unsere Körperstatik, die Haltung der Wirbelsäule, die Spannung im Beckenboden und sogar Probleme im Kieferbereich das Risiko für Hämorrhoiden beeinflussen können.

Nur redet kaum jemand darüber.


Hämorrhoiden behandeln: Lindere Beschwerden mit diesen Tricks und Übungen | Visna Stief

Warum Hämorrhoiden selten dort entstehen, wo sie wehtun

Wenn man über Hämorrhoiden spricht, richtet sich der Blick fast reflexartig dorthin, wo das Symptom sichtbar wird – auf den Enddarm, auf die Schleimhaut, auf die Venenpolster. Doch das ist ungefähr so, als würde man bei einem schiefen Dach das Dach reparieren, ohne zu bemerken, dass das Fundament abgesackt ist.

Der menschliche Körper ist ein zusammenhängendes System. Und viele Beschwerden erscheinen genau an der Stelle, die am wenigsten dafür kann.
Hämorrhoiden gehören dazu. Überlastet wird das Gefäßpolster nicht lokal, sondern durch Kräfte und Muster, die weit oben im Körper entstehen. Genau hier liegt der Schlüssel.

Wenn ein Ungleichgewicht ganz oben beginnt: CMD als Beispiel

Bei mir selbst war das besonders deutlich zu beobachten: Durch die CMD-Behandlung hat sich meine gesamte Körperstatik verändert – und zwar im Wortsinn. Und diese Veränderung war massiv:

  • Verspannungen gingen zurück.
  • Fehlhaltungen lösten sich.
  • Die gesamte muskuläre Kette wurde ruhiger.

Und mit jeder Woche bemerkte ich: Hämorrhoiden, die über Jahre chronisch waren, wurden spürbar besser. Das Erstaunliche daran ist: Die Verbesserung kommt nicht langsam, sondern fast sprunghaft. Meine CMD-Therapie arbeitet mit Schienen, und die Korrekturen greifen bei mir mit einer Geschwindigkeit, die ich vorher so nicht kannte:

Alles löst sich etwa zehnmal schneller, als es sich über die Jahre aufgebaut hat.

Und genau diese Veränderung in der Körperstatik zeigt, wie unmittelbar Haltungsfehler im Kiefer- und Nackenbereich Einfluss auf den gesamten Körper haben – bis hinunter zum Beckenboden.

Die Kette der Kompensationen: Vom Kiefer bis zum Beckenboden

Wenn der Biss nicht stimmt oder der Kiefer verspannt ist, passiert Folgendes:

  • Die Nackenmuskulatur kompensiert.
  • Die Schultern verkrampfen und ziehen nach vorn.
  • Die Brustmuskulatur verkürzt.
  • Der Rücken versucht auszugleichen – meist durch eine leichte Hohlkreuz-Tendenz oder Seitneigung.
  • Die Lendenwirbelsäule kippt.
  • Das Becken verändert seinen Winkel.
  • Die Beckenbodenmuskulatur wird entweder überlastet oder schwächer.
  • Die Druckverhältnisse im Analbereich verändern sich.

Dieser Mechanismus läuft nicht bewusst ab – er entsteht über Jahre. Und wenn Jahre reichen, um ein Problem aufzubauen, dann reicht ein destabilisiertes Fundament völlig aus, um Beschwerden immer wiederkehren zu lassen – egal wie viel Ballaststoffe man isst.

CMD ist nur ein Beispiel. Viele andere Fehlhaltungen erzeugen denselben Effekt – von dauerhaften Verspannungen bis hin zu schiefer Kopfhaltung und ungleichmäßig belasteten Hüften.

Beckenstellung: Das vergessene Herzstück der unteren Körperstatik

Die Stellung des Beckens entscheidet darüber, wie viel Druck im Beckenboden ankommt. Kippt das Becken zu weit nach vorn oder hinten, passiert Folgendes:

  • Der venöse Rückfluss gerät unter Druck.
  • Die Beckenbodenmuskeln können nicht gleichmäßig arbeiten.
  • Der Darm wird minimal anders positioniert.

Schon kleinste Abweichungen führen zu dauerhaft erhöhtem Druck am Analkanal. Eine verschobene Beckenstatik gilt als eine der unterschätztesten Ursachen für chronische Hämorrhoiden – obwohl sie biomechanisch völlig logisch ist. Die Statik korrigiert sich nicht durch Ballaststoffe oder Spaziergänge. Sie korrigiert sich durch:

  • Entspannung der Hüftbeuger
  • Mobilisierung der Lendenwirbelsäule
  • Gleichgewicht der tiefen Bauchmuskulatur
  • eine stabile Körpermitte
  • und vor allem: Verminderung der Kompensationsmuster, die „von oben“ kommen

Wenn das Becken wieder „in der Achse“ steht, sinkt der Druck auf das Gefäßpolster fast automatisch. Das ist einer der Gründe, warum klassische OPs bei vielen Patienten nur kurzfristig helfen – das Fundament bleibt schief.

Sitzen ist nicht das Problem – aber wie man sitzt

Viele Ärzte sagen: „Sie sitzen zu viel“. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Die entscheidende Frage ist: Wie sitzt jemand? Ein nach vorn gekipptes Becken erzeugt einen völlig anderen Druck als ein neutral stehendes. Eine Rollstuhl-hafte Rundrückenhaltung erzeugt wieder ein anderes Muster. Sogar das Sitzen auf weichen Polstern kann die Beckenbodenmuskulatur so beeinflussen, dass der venöse Rückfluss gestört wird.

Sitzen ist also nicht der Feind. Schlechte Statik ist der Feind.

Warum Ärzte diesen Zusammenhang kaum ansprechen

Der Grund ist simpel: Haltungsdiagnostik ist kein Bestandteil der klassischen Proktologie und auch kaum Teil der hausärztlichen Routine. CMD, Beckenstatik, fasziale Linien – all das gilt als „nicht das Fachgebiet“. Deshalb wird es auch nicht untersucht. Das führt zu einer absurden Situation:

Der Bereich, der am meisten Druck bekommt, wird zwar behandelt, aber die Ursache, die den Druck erzeugt, bleibt unberührt. OPs, Salben und Cremes bekämpfen Symptome – aber keine Statikprobleme. Kein Arzt kann die Schwerkraft abschalten. Aber viele ignorieren ihren Einfluss.

Hämorrhoiden entstehen selten zufällig. Sie sind oft ein körperlicher „Hinweiszettel“, dass irgendwo anders etwas aus der Balance geraten ist – oft weit entfernt vom Darm. Bei mir wurde das besonders deutlich: Als meine CMD behandelt wurde und sich die Körperstatik Stück für Stück stabilisierte, gingen die Hämorrhoiden spürbar zurück. Nicht durch Salben, nicht durch OPs – sondern weil der Druck im System nachließ.


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Ein leiser Druck, der den Körper dauerhaft formt

Viele Menschen denken bei Hämorrhoiden an eine rein körperliche Ursache: Ernährung, Bewegung, vielleicht eine ungünstige Haltung. Doch der Körper reagiert nicht nur auf mechanische Belastung – sondern auch auf innere Spannung.

Stress, Atmung und das Bindegewebe bilden ein Dreieck, das die Statik und die Durchblutung stärker beeinflusst, als man auf den ersten Blick sieht.
Hämorrhoiden sind also nicht nur ein „Biologieproblem“, sondern oft ein Spannungsproblem. Und genau diese stillen Faktoren werden fast vollständig übersehen.

Stress: Wenn der Körper dauerhaft im „Pressmodus“ läuft

Stress sorgt im Körper für eine ganz einfache Reaktion: Anspannung. Diese Anspannung betrifft nicht nur Schultern und Nacken – sie zieht sich durch den gesamten Körper hindurch, bis in den Beckenboden. Warum Stress die Beckenbodenmuskulatur beeinflusst:

  • Dauerstress aktiviert den Sympathikus.
  • Der Körper geht in eine leichte Alarmhaltung.
  • Die Atemfrequenz steigt.
  • Die Bauchmuskeln spannen an, um den Körper „stabil“ zu halten.
  • Dadurch steigt der Grunddruck im Bauchraum.

Ein dauerhaft angespannter Bauchraum führt wiederum zu erhöhtem Druck im Analbereich. Das passiert völlig ohne Pressen – es ist einfach der erhöhte Grundtonus, der immer „mitläuft“. Viele Betroffene berichten rückblickend, dass ihre Beschwerden in besonders stressigen Lebensphasen begonnen oder sich massiv verschlimmert haben. Dieser Zusammenhang wird in der klassischen Medizin kaum erwähnt – dabei ist er physiologisch eindeutig.

Die Atmung: Der verkannte Motor für Druck und Entlastung

Der Körper atmet eigentlich so, wie man es früher von Handwerkern oder Menschen mit viel körperlicher Arbeit kannte: bauchbetont, tief, stabilisierend.
Doch unter Stress oder bei muskulären Fehlmustern passiert etwas anderes:

  • Die Atmung wandert nach oben in den Brustkorb.
  • Das Zwerchfell arbeitet weniger.
  • Der Bauch zieht sich ein.
  • Der Beckenboden verliert seinen natürlichen Rhythmus.

Was das für Hämorrhoiden bedeutet:

Zwerchfell und Beckenboden sind funktionell miteinander gekoppelt. Wenn das Zwerchfell sich senkt, entspannt sich der Beckenboden. Wenn das Zwerchfell sich hebt, spannt der Beckenboden an. Diese „Pumpbewegung“ sorgt für Durchblutung, Entlastung und Stabilität. Wenn die Atmung jedoch flach und stressgetrieben ist, wirkt im Körper folgendes Muster:

  • Der Druck im Bauchraum steigt.
  • Der Beckenboden wird permanent mitbelastet.
  • Die venösen Gefäße im Analbereich werden gestaut.

Das ist ein völlig anderer Mechanismus als das oft zitierte „Pressen beim Stuhlgang“. Hier entsteht der Druck durch falsches Atmen im Alltag – 24 Stunden am Tag. Diese stille Belastung kann über Jahre hinweg genau das erzeugen, was man später als „chronische Hämorrhoiden“ bezeichnet.

Bindegewebe und Faszien: Die unterschätzten Spannungsleitungen

Das Bindegewebe ist heute eines der spannendsten Körpergewebe überhaupt – und gleichzeitig eines der am meisten missverstandenen. Es ist kein „Füllmaterial“, sondern eine Spannungs- und Informationsstruktur, die:

  • Haltung beeinflusst
  • Druck verteilt
  • Durchblutung reguliert
  • Organe stabilisiert
  • und muskuläre Kraft überträgt

Warum Faszien bei Hämorrhoiden eine Rolle spielen

Faszien verhalten sich wie Spanngurte. Wenn sie verkleben oder verhärten, kann die Spannung nicht mehr frei verteilt werden. Sie leiten Druck in bestimmte Regionen ab – manchmal genau dorthin, wo das Gewebe eh schon empfindlich ist. Bei vielen Betroffenen sieht man:

  • verklebte Faszien im unteren Rücken
  • verkürzte Hüftbeuger
  • hohe Spannung im Bauch- und Zwerchfellbereich
  • schlecht gleitende Strukturen im Becken

Eine solche fasziale Verhärtung führt automatisch zu:

  • gestörtem venösen Rückfluss
  • erhöhter Druck im Beckenboden
  • schlechterer elastischer Unterstützung im Analbereich

Das erklärt, warum viele Menschen trotz guter Ernährung und viel Bewegung Beschwerden haben – weil die fasziale Statik fehlt.

Einfluss von Medikamenten und Lebensgewohnheiten

Es gibt Medikamente, die unbemerkt die Durchblutung oder den Tonus der Gefäße verändern – ohne dass man diese Verbindung kennt. Dazu gehören zum Beispiel:

  • einige Blutdruckmittel
  • bestimmte Antidepressiva
  • Präparate, die die Darmbewegung verlangsamen
  • Medikamente, die Wasser im Gewebe binden

Diese Einflüsse sind subtil, aber sie können genau die Art von Druckveränderung erzeugen, die Hämorrhoiden begünstigt. Ebenso unterschätzt werden:

  • chronischer Schlafmangel
  • sehr langes Sitzen ohne Variation
  • dauerhaftes Stehen in einer Fehlhaltung
  • einseitige sportliche Belastung (z. B. nur Joggen, keine Stabilität)

All diese Muster wirken wie kleine, permanente Schubser in die falsche Richtung.

Warum diese Faktoren im medizinischen Alltag untergehen

Diese Zusammenhänge landen kaum in einer Diagnose, weil sie:

  • wenig messbar sind
  • nicht schnell erklärbar sind
  • nicht in ein 7-Minuten-Sprechstundenschema passen
  • in keinem klassischen Lehrbuch stehen
  • und meist in kein festes Fachgebiet fallen

Stress? Das wäre Psychologie. Atmung? Das wäre Physiotherapie. Faszien? Das wäre Osteopathie. Statik? Das wäre Orthopädie. Hämorrhoiden? Das wäre Proktologie. Das Ergebnis: Alle sehen „ihr“ Gebiet – aber niemand betrachtet den Körper als ein System.  Dabei entstehen die Probleme genau zwischen diesen Disziplinen.

Stress, Atmung und Bindegewebe sind keine Nebenschauplätze – sie gehören zu den zentralen Faktoren, die darüber entscheiden, wie viel Druck im Beckenboden entsteht und wie sich Hämorrhoiden entwickeln. Sie erklären, warum Beschwerden oft dann nachlassen, wenn sich die Statik stabilisiert, Stress reduziert und die Atemmuster wieder natürlicher werden. Und sie erklären, warum OPs oft nur eine temporäre Lösung sind.

Übersicht möglicher Ursachen vergrößerter Hämorrhoiden

Mögliche Ursache Typische Auswirkungen Was man dagegen tun kann Geeignete Spezialisten
CMD / Kieferfehlstellung Veränderte Kopf- und Nackenhaltung, Beckenkippung, erhöhter Bauchdruck Schienenbehandlung, muskuläre Entspannung, Haltungstraining CMD-Therapeuten, spezialisierte Zahnärzte, Osteopathen
Beckenschiefstand / ISG-Blockaden Ungleichmäßige Beckenbodenbelastung, Druckanstieg im Analbereich Mobilisation, gezieltes Krafttraining, Dehnübungen Osteopath, Chiropraktiker, Orthopäde
Hüftbeugerverkürzung (Psoas) Beckenkippung nach vorn, erhöhter intraabdominaler Druck Dehnung des Psoas, Aufrichtung der Wirbelsäule, Atemtraining Physiotherapeut, Osteopath
Skoliose / Wirbelsäulenrotation Asymmetrische Druckverteilung, Beckenbodenfehlspannung Haltungsanalyse, Training der tiefen Muskulatur, ganzheitliche Therapie Orthopäde, Chiropraktiker, Spiraldynamik-Therapeuten
Flache Stressatmung Erhöhter Bauchdruck, dauerhafte Beckenbodenanspannung Atemtraining, Stressreduktion, Zwerchfellmobilisation Atemtherapeut, Physiotherapeut
Chronischer Stress Dauerhafte Muskelspannung, erhöhter Grunddruck im Bauchraum Entspannungstechniken, Schlafoptimierung, Atemübungen Psychologe, Stresscoach, Atemtherapeut
Verklebte Faszien im unteren Rücken Zugspannung auf Becken und Beckenboden, schlechter venöser Rückfluss Faszientherapie, Bewegung, Mobilisation Osteopath, Faszien-Spezialist, Physiotherapeut
Langes Sitzen mit Beckenfehlhaltung Stau im Beckenboden, venöse Überlastung Ergonomisches Sitzen, Haltungsschulung, Pausen Ergonomieberater, Physiotherapeut
Beinlängendifferenz Rotation des Beckens, asymmetrische Belastung unten Einlagen, Beckenkorrektur, Muskelbalance Orthopäde, Osteopath
Schwacher Beckenboden Verminderter venöser Rückfluss, Druckprobleme Beckenbodentraining, Atmung, sanfte Aktivierung Beckenbodentherapeut, Physiotherapeut

Ein neuer Ansatz: Hämorrhoiden als Körperkompass statt als Einzelproblem

Lange Zeit galt Hämorrhoiden als eine Art isolierter Störfall: zu wenig Ballaststoffe, zu wenig Bewegung, vielleicht ein bisschen erblich bedingtes schwaches Bindegewebe – fertig ist die Erklärung. Doch wer sich selbst aufmerksam beobachtet, merkt schnell: Der Körper funktioniert nicht wie eine Liste isolierter Bauteile. Er funktioniert wie ein fein abgestimmtes System.

Bei mir selbst wurde das besonders deutlich. Jahrelang hieß es, meine Beschwerden seien eine „Bindegewebsschwäche“ – eine Art unglückliche Veranlagung, die man hinnehmen müsse. Und natürlich habe ich die üblichen Cremes, Salben, Sitzbäder und schließlich sogar zwei Operationen über mich ergehen lassen. Aber nichts davon hat eine nachhaltige Veränderung gebracht.

Erst als ich die CMD-Behandlung begann – und damit begann, meine Statik grundlegend zu verändern – wurde klar: Die Hämorrhoiden waren ein Symptom. Kein Fehler. Kein Einzelproblem. Ein Signalfeld.

Hämorrhoiden als Ausdruck eines gestörten Drucksystems

Wenn man das Gefäßpolster am Enddarm als Teil eines Drucksystems begreift, wird vieles verständlich:

  • Wenn oben etwas aus dem Gleichgewicht gerät, entsteht unten Druck.
  • Wenn die Haltung kippt, kippt der Beckenboden.
  • Wenn Stress die Atmung verändert, verändert sich der Bauchdruck.
  • Wenn Faszien fest werden, zieht das Gewebe in ungünstige Richtungen.

Hämorrhoiden sind dann nicht „ein Defekt“, sondern die sichtbare Stelle eines überlasteten Systems. Ein Warnsignal, dass irgendwo im Körper etwas nicht stimmt – ähnlich wie Knieschmerzen bei einer Hüftfehlstellung oder Rückenschmerzen bei einer falschen Fußstatik.

Salben können die Schleimhaut beruhigen. Operationen können das Polster entfernen. Aber die Kraft, die diese Beschwerden immer wieder erzeugt hat, bleibt bestehen – solange die Statik unverändert bleibt.

Wenn die Ursache weit weg von der Symptomzone liegt

Die CMD ist ein Paradebeispiel dafür, wie weit das „Problem“ von der betroffenen Region entfernt liegen kann. Ein Kiefer, der nicht korrekt steht, beeinflusst Nacken, Schultern, Brustmuskulatur, Wirbelsäule, Becken, Beckenboden und am Ende den venösen Druck im Analbereich. Das ist keine Theorie – das ist Biomechanik. Doch CMD ist nur eine mögliche Ursache für solche Kettenreaktionen. Auch andere körperliche Dysbalancen können ähnliche Folgen haben:

  • Beinlängendifferenz: führt zu Schiefhaltung, Beckenschiefstand, ungleichmäßiger Beckenbodenbelastung.
  • Skoliose oder Verdrehungen der Wirbelsäule: verändert die Druckverteilung im gesamten Rumpf.
  • Blockaden im Iliosakralgelenk (ISG): häufig nach langem Sitzen oder einseitigen Belastungen; beeinflusst direkt den Beckenboden.
  • Hüftbeugerverkürzung (Psoas-Problematik): einer der stärksten Druckerzeuger im Bauchraum; sehr häufig bei Büroangestellten.
  • Fehlatmung durch Stress, Schlafmangel oder Zwerchfellverspannung: erzeugt permanent erhöhten Bauchdruck.
  • Beckenboden-Dysbalancen nach Operationen: die tiefe Muskulatur verliert temporär ihren Rhythmus.

All diese Muster haben eines gemeinsam: Sie verändern die Druckverhältnisse im Körper – und damit die Art und Weise, wie der Enddarm belastet wird.

Warum klassische Behandlungen in diesen Fällen versagen

Wenn die Ursache in der Statik liegt, sind symptomorientierte Behandlungen zwangsläufig zum Scheitern verurteilt. Denn:

  • Salben ändern nicht die Haltung.
  • Sitzbäder lösen keine Muskelketten.
  • Laseroperationen korrigieren keine Kieferfehlstellung.
  • THD-Operationen beseitigen keinen Beckenschiefstand.
  • Cremes regulieren keinen Stressdruck.

Das ist kein Vorwurf an Ärzte. Das System ist einfach so aufgebaut, dass es Symptome behandelt, aber keine Funktionsketten. Wer also statische oder fasziale Probleme hat, erlebt oft dieses Muster:

  • Beschwerden kommen.
  • Man behandelt lokal.
  • Beschwerden gehen etwas weg.
  • Man glaubt, es sei erledigt.
  • Beschwerden kommen zurück – manchmal stärker als vorher.

Dieses Hin-und-Her ist ein typisches Zeichen dafür, dass die Ursache nicht da liegt, wo es weh tut.

Wenn die Statik sich stabilisiert, stabilisieren sich oft auch die Beschwerden

Was bei mir die Operationen nicht geschafft haben, hat eine ganz andere Therapie geschafft: die CMD-Behandlung. Und zwar nicht, weil sie „die Hämorrhoiden behandelt“, sondern weil sie die Haltungsprobleme beseitigt. Je besser mein Körper in die natürliche Achse zurückfand:

  • desto leichter wurde die Atmung
  • desto entspannter der Bauchraum
  • desto ausgeglichener der Beckenboden
  • desto besser die Durchblutung
  • desto geringer die Belastung im Analbereich

Und genau dadurch wurde das Symptom leiser. Ganz ohne OP. Als Salbe habe ich nur MUCOKEHL D3 verwendet, eine isopathische Salbe eines Deutschen Herstellers aus Kehlbeck. Nicht, weil die Hämorrhoiden „geheilt“ wurden – sondern weil der Körper endlich wieder im Gleichgewicht war. Unter dem Link ist ein Erfahrungsbericht dieser Salbe in Bezug auf vergrößerte Hämorrhoiden zu finden.

Ein neues Verständnis für den eigenen Körper

Der entscheidende Perspektivwechsel lautet: Hämorrhoiden sind nicht das Problem. Sie zeigen an, dass es ein Problem gibt. So wie:

  • Spannungskopfschmerzen nicht im Kopf entstehen, sondern in der Nackenmuskulatur.
  • Knieschmerzen oft eine Folge von Fußfehlstellungen sind.
  • Rückenschmerzen häufig aus Stress oder falscher Atmung entstehen.
  • Tinnitus oft mit Halswirbelsäule oder Kiefer zusammenhängt.
  • CMD wiederum Beschwerden im gesamten Rumpf erzeugen kann.
  • Beckenbodenprobleme häufig ein Spiegel von Statik, Atmung oder faszialer Spannung sind.

Der Körper sendet Signale – und Hämorrhoiden gehören dazu. Wenn man sie als „Körperkompass“ versteht, statt als isolierten Defekt, bekommt das ganze Thema eine andere Qualität:

  • weniger Schuldgefühle („ich esse wohl falsch“)
  • weniger Frust („schon wieder kommen sie zurück“)
  • mehr Klarheit („mein Körper zeigt mir etwas“)
  • und vor allem: ein lösbarer Ansatz

Denn ein statisches Problem kann stabilisiert werden. Ein dysfunktionales Muster kann umgelernt werden. Eine Fehlhaltung kann korrigiert werden. Und wenn das System sich beruhigt, beruhigt sich meistens auch das, was jahrelang Beschwerden gemacht hat.

Wer Hämorrhoiden als isoliertes Problem betrachtet, verpasst den größten Teil der Wahrheit. Sie sind ein körperliches Rückmeldesignal – ein Hinweis darauf, dass Druckverhältnisse, Haltung oder muskuläre Muster nicht im Gleichgewicht sind. Bei mir wurde das erst im Rahmen der CMD-Therapie offensichtlich. Und plötzlich ergab alles Sinn. Wenn das Fundament wieder stimmt, braucht der Körper oft keine Eingriffe mehr. Dann ordnen sich viele Beschwerden ganz von selbst.

Wenn man Hämorrhoiden nicht länger als lästige Einzelstörung betrachtet, sondern als körperliches Warnsignal, entsteht ein anderer Umgang mit sich selbst. In meinem Fall haben zwei Operationen und alle möglichen Salben nichts Grundlegendes verändert – erst als die CMD-Therapie meine Statik, meine Muskelketten und meinen Beckenboden entlastet hat, wurden die Beschwerden merklich besser. Genau das zeigt: Hämorrhoiden sind oft nicht bloß „schlechtes Bindegewebe“, sondern ein Ergebnis aus Haltung, Druckverteilung, Atmung, Stress und Gewebespannung im ganzen Körper.

Wer sie als Körperkompass versteht, beginnt, nach Ursachen zu suchen statt nur Symptome zu bekämpfen – und kommt damit häufig weiter als mit der nächsten Creme oder der dritten OP. Natürlich können ärztliche Diagnostik und akute Behandlung wichtig bleiben, aber sie sind eben nur ein Teil des Puzzles. Der andere Teil besteht darin, den eigenen Körper als System zu sehen, in dem der Enddarm nicht der Anfang der Geschichte ist, sondern das Ende einer langen Kette.

Lesetipp: „Das etwas andere Hämorrhoiden-Buch“

Das etwas andere Hämorrhoiden-BuchWer tiefer in dieses Thema einsteigen möchte, findet in meinem Buch „Das etwas andere Hämorrhoiden-Buch – Mein Weg durch die Hämorrhoiden-Hölle und zurück“ eine ausführliche Reise durch alle Facetten dieser Problematik. Der Titel ist bewusst gewählt, weil das Buch genau das macht, was viele Ratgeber nicht tun: Es legt den Fokus nicht nur auf Symptome, Operationen und Salben, sondern auf die grundlegenden körperlichen Zusammenhänge, die oft übersehen werden. Ich beschreibe darin meinen eigenen Weg – mit all seinen Umwegen, Rückschlägen und Erkenntnissen – und zeige, welche Rolle Haltung, Statik, Körperwahrnehmung, Atmung, Stress und muskuläre Muster tatsächlich spielen.

Das Buch geht dabei deutlich tiefer als ein klassischer Gesundheitsratgeber und verbindet persönliche Erfahrung mit einem systemischen Blick auf den Körper. Besonders spannend ist ein eigenes Kapitel darüber, wie man KI als Werkzeug nutzen kann, um die eigene Körperwahrnehmung zu schärfen und Muster zu erkennen, die man alleine oft nicht sieht. Damit wird das Buch zu einem Begleiter, der nicht nur erklärt, sondern anleitet – und dem Leser hilft, den eigenen Körper neu und bewusster zu verstehen.

Interessante Quellen und Studien


Gesellschaftsthemen der Gegenwart

Häufig gestellte Fragen

  1. Warum bekommt man Hämorrhoiden, obwohl man sich gesund ernährt und viel bewegt?
    Weil Hämorrhoiden oft weniger mit der Verdauung zu tun haben als mit den Druckverhältnissen im Körper. Wenn Haltung, Beckenstatik, Atmung oder muskuläre Balance aus dem Gleichgewicht geraten, entsteht im Bauchraum ein konstanter Überdruck. Dieser Überdruck wirkt direkt auf die venösen Gefäße im Analbereich. Ernährung kann das mildern – aber sie korrigiert keine Statik.
  2. Können Hämorrhoiden wirklich durch Fehlhaltungen entstehen?
    Ja. Wenn Becken, Wirbelsäule oder Rumpf aus der natürlichen Achse geraten, verändert sich die Lastverteilung auf den Beckenboden. Die Folge kann ein chronisch erhöhter Druck im Analbereich sein. Dieser Mechanismus ist biomechanisch logisch und wird in der Fachliteratur zunehmend bestätigt, auch wenn er im Praxisalltag kaum angesprochen wird.
  3. Spielt CMD tatsächlich eine Rolle bei Hämorrhoiden?
    CMD selbst verursacht keine Hämorrhoiden, aber sie verändert die Körperstatik. Ein verschobener Biss kann den Nacken verspannen, die Wirbelsäule verdrehen und das Becken kippen. Genau dieser Beckenkippwinkel entscheidet darüber, wie viel Druck auf den Analbereich wirkt. Wenn man die CMD behandelt und die Statik sich verbessert, entspannen sich oft auch die Druckverhältnisse.
  4. Woran merke ich, dass meine Hämorrhoiden etwas mit der Haltung zu tun haben könnten?
    Typische Anzeichen sind: chronische Verspannungen im Nacken, einseitige Belastungen, ISG-Blockaden, Beckenschiefstand, Hüftbeugerverkürzung, wiederkehrende Rückenschmerzen, flache Atmung, Stresssymptome oder Beschwerden, die trotz gesunder Ernährung nicht verschwinden. Wenn mehrere dieser Punkte zusammenkommen, lohnt sich der Blick auf die Statik.
  5. Warum spricht kaum ein Arzt über diese Zusammenhänge?
    Weil die Ursachen häufig nicht im klassischen Fachgebiet der Proktologie liegen. Haltung wäre Orthopädie, Atmung wäre Physiotherapie, Stress wäre Psychologie, Faszien wären Osteopathie. Im Alltag führt das dazu, dass jeder nur „sein“ Gebiet sieht. Das Symptom wird behandelt – nicht das Muster dahinter.
  6. Kann man Hämorrhoiden durch Statiktherapie wirklich verbessern?
    Ja, viele Betroffene berichten genau das. Auch meine eigenen Erfahrungen zeigen: Wenn die Körperstatik sich stabilisiert, entspannt sich der Bauchraum, reduziert sich der Druck und die Beschwerden werden leiser. Das funktioniert nicht über Nacht, aber es ist ein deutlich nachhaltigerer Ansatz als kurzfristige symptomorientierte Behandlungen.
  7. Was hat Stress mit Hämorrhoiden zu tun?
    Stress erzeugt Muskelspannung und verändert die Atmung. Die Atmung wird flacher, der Bauchraum spannt an, das Zwerchfell arbeitet weniger – dadurch steigt der Grunddruck im Körper. Dieser Druck wirkt permanent auf den Beckenboden. Viele entwickeln Hämorrhoiden nicht im Bad, sondern im Alltag, weil sie unter Stress praktisch „mit Druck leben“.
  8. Wie beeinflusst die Atmung das Risiko für Hämorrhoiden?
    Zwerchfell und Beckenboden arbeiten wie eine Einheit. Gerät die Atmung aus dem Gleichgewicht (z. B. durch Stress oder schlechte Haltung), verliert der Beckenboden seinen Rhythmus. Dadurch staut sich Blut, der venöse Rückfluss verschlechtert sich und der Druck steigt. Das ist einer der unterschätztesten Faktoren überhaupt.
  9. Welche Rolle spielen Faszien und Bindegewebe?
    Wenn Faszien verklebt, verhärtet oder verkürzt sind, verteilen sie Spannung nicht mehr gleichmäßig. Druck wird dadurch nicht „weggepuffert“, sondern landet punktuell im Beckenboden. Das ist besonders bei Menschen der Fall, die viel sitzen, viel Stress haben oder einseitige Bewegungsmuster zeigen.
  10. Kann eine Beinlängendifferenz zu Hämorrhoiden beitragen?
    Ja – indirekt. Eine Beinlängendifferenz führt über Jahre zu einem schiefen Becken, zu Rotation der Wirbelsäule und zu Dysbalancen im Beckenboden. Diese Veränderungen können den venösen Rückfluss beeinträchtigen. Je deutlicher die Asymmetrie, desto größer die Belastung.
  11. Sind Operationen eine dauerhafte Lösung?
    Operationen können Symptome entfernen – aber nicht die Ursache. Wenn die Statik, die Atmung oder die Spannungslinien im Körper unverändert bleiben, kommen Hämorrhoiden häufig zurück. Viele Patienten erleben genau dieses Muster: Erste Besserung nach der OP – und später Rückfall.
  12. Warum helfen Salben oft nur kurz?
    Weil sie die Schleimhaut beruhigen, aber die Druckverhältnisse im Körper nicht beeinflussen. Wenn der Bauchraum dauerhaft unter Spannung steht oder das Becken gekippt ist, bleibt die Belastung bestehen. Salben können nur das lindern, was oben im Körper entsteht.
  13. Kann Sport Hämorrhoiden verschlimmern?
    Ja, je nach Art des Sports. Einseitige Belastungen wie Joggen ohne Rumpfstabilität, intensives Krafttraining ohne Atemtechnik oder Übungen, die den Bauchraum stark pressen, können den venösen Druck erhöhen. Andere Sportarten – z. B. sanfte Rumpfkräftigung, Mobility, Atmung – wirken dagegen entlastend.
  14. Welche Rolle spielt der Hüftbeuger (Psoas)?
    Der Psoas ist einer der wichtigsten Druckregulatoren im Körper. Wenn er verkürzt ist, kippt das Becken nach vorn, die Lendenwirbelsäule zieht ins Hohlkreuz, und der Druck im Bauchraum steigt. Ein verspannter Psoas ist für viele chronische Hämorrhoiden-Patienten ein Schlüsselfaktor.
  15. Kann man selbst herausfinden, ob die Statik beteiligt ist?
    Einige Hinweise sind:
    – man steht oft auf einem Bein
    – man sitzt mit eingeknicktem Becken
    – die Füße zeigen stark nach außen
    – das Becken kippt beim Gehen leicht
    – der Kopf steht nicht mittig über dem Körper
    – man hat einseitige Rückenschmerzen
    Wenn mehrere dieser Punkte zutreffen, ist eine statische Ursache wahrscheinlich.
  16. Was sind typische Begleitbeschwerden bei statikbedingten Hämorrhoiden?
    Viele Betroffene berichten zusätzlich von:
    – Nackenverspannungen
    – Kieferproblemen oder Zahnpressen
    – Rückenschmerzen
    – ISG-Blockaden
    – Spannungskopfschmerzen
    – flacher Atmung
    – seitlicher Beckenneigung
    – Verdauung, die je nach Stress „mitreagiert“
    Dieses Muster zeigt oft ein systemisches Problem, kein lokales.
  17. Kann man Hämorrhoiden vorbeugen, wenn man die Statik früh stabilisiert?
    Sehr wahrscheinlich ja. Wer Haltung, Atmung, Rumpfstabilität und Stress reguliert, reduziert die Druckbelastung im Analbereich massiv. Viele Beschwerden entstehen überhaupt erst, wenn mehrere Faktoren unbemerkt zusammenwirken. Eine stabile Statik schafft Ruhe im gesamten System.
  18. Warum ist ein ganzheitlicher Blick hilfreich?
    Weil man den Körper so versteht, wie er wirklich funktioniert – nämlich als Einheit. Hämorrhoiden, CMD, Rückenschmerzen, ISG-Probleme, Atmungsstörungen oder Stresssymptome sind oft verschiedene „Ausgänge“ derselben Ursache. Wenn man diese Muster erkennt, hört man auf, einzelne Baustellen zu bekämpfen – und beginnt, das Fundament zu stabilisieren.

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